Abgerechnet
wird bekanntlich am Schluss. Was logisch ist, da für die Abrechnung
Informationen, Zahlen und dergleichen benötigt werden. Somit ist es
naheliegend, dass viele Menschen zum Jahreswechsel auch ihre persönliche
Abrechnung machen. Das endende Jahr wird analysiert und beurteilt, Vorsätze
werden mit dem Erreichten verglichen. Sowohl Erfolge als auch Enttäuschungen
werden dann offenkundig und beziffert.
Nebst der
persönlichen Bilanz findet auch eine Überprüfung der Erwartungen an das Umfeld
statt. Umgekehrt ist man selber ebenfalls der Überprüfung durch sein Umfeld
ausgesetzt. Unerfüllte Erwartungen schmerzen umso mehr, je näher einem die
andere Person steht. Sich eingestehen zu müssen, dass man nicht alle an sich
selbst gestellten Anforderungen erfüllen konnte, kann enttäuschen und kränken.
Der vermeintliche Ausweg: Sich für das
neue Jahr neue gute Vorsätze fassen. Dadurch bleibt jetzt ein Jahr Zeit um es
besser zu machen... oder aufs Neue enttäuscht zu werden. Grundsätzlich sind
Vorsätze eine gute Sache. Sie können motivierende Zielsetzungen sein, und sie
können später auf Erfolg überprüft werden. In konzentrierter und geballter
Ladung, wie zum Jahreswechsel oft üblich, können sie jedoch leider auch Stress
erzeugen. (Man beachte die zahlreichen Werbungen gerade in dieser Zeit für die
unterschiedlichsten Diäten!)
Da kann es sinnvoll sein, die Erwartungen an sich und an sein Umfeld zu redimensionieren.
Es kann hilfreicher und erfolgversprechender sein, sowohl neue Vorsätze als
auch Abrechnungen von bestehenden Vorsätzen fortlaufend und in kleineren
Einheiten vorzunehmen. Um damit das Neue Jahr – und sich selber – einem weniger
hohen Erfolgsdruck auszusetzen. Lieber einen Vorsatz pro Woche als 7 Vorsätze
an einem Tag!
Sie haben jeden Tag von Neuem die Wahl, denn schliesslich beginnt quasi mit
jedem neuen Tag ein neues Jahr, eine neue Chance und ein neues Glück.